Gute Führung - was ist das?

Gute Führung - was ist das?

 

Die einen sagen, das gibt es gar nicht, andere vergleichen es mit Fußball und die Mehrheit redet lieber gleich von Leadership, das klingt einfach besser.

So oder so, als Führungskraft steckt man oft in der Klemme:

 

Einerseits soll man Macht ausüben und Einfluss nehmen, andererseits soll man fair sein und seinen Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen schaffen.

Man ist seinerseits dem Chef oder Vorstand verpflichtet, soll Resultate bringen, organisieren, planen, kontrollieren. Dabei seine eigenen Ziele nicht aus dem Blick verlieren und mit genügend psychologischem Know-How bitte auch die Mitarbeiter coachen.

 

Mit anderen Worten: Es gehört schon eine gute Portion Reife und Erfahrung dazu, um all diese Anforderungen zu meistern.

Denn mit der Übernahme einer Führungsaufgabe setzt noch nicht automatisch eine Entwicklung der Persönlichkeit ein. Meistens verstärken sich nur unsere unreflektierten Verhaltensmuster. Bis es dann manchmal zu einer Krise kommt, die uns zum Innehalten und Nachdenken zwingt.

 

In meiner täglichen Coachingpraxis zählen aus Sicht der Coachees - egal auf welcher Hierarchieebene - folgende Aspekte zu den wichtigsten Eigenschaften einer Führungskraft: 

 

    1.     Transparenz

Wie oft werden wichtige Informationen zurückgehalten und nicht allen zugänglich gemacht? Wieso erfährt man mal wieder von strukturellen Veränderungen erst kurz vor knapp?
Und warum folgen auf salbungsvollen Worten selten gute Taten? Denn auch geschliffene Worte sind sinnlos ohne Handlung. Sie sind wie blauer Dunst, der sich bald auflöst. Und dann fehlt es an Kongruenz und Vertrauen.
Wen wundert es, dass in manchen Unternehmen die Gerüchteküche permanent am brodeln ist, weil das Management viel zu selten klar und transparent kommuniziert?
Unser Gehirn möchte inkongruente Informationen aber verstehen und verarbeiten und ist daher fast genötigt, sich selber einen Reim auf Ungereimtes zu machen…
Wer mit seinem Auftreten Unsicherheiten schafft, wird nie das Beste aus seinen Mitarbeitern herausholen können.

 

2.     Kontaktfähigkeit
Die Führungsqualität wird auch immer an der Beziehungsqualität gemessen. Denn das wichtigste im Leben sind nicht Ergebnisse, sondern das, was zwischen den Menschen passiert!

 

Normalerweise ist von wertschätzendem Umgang die Rede. Im Wesentlichen geht es aber darum, dass wir miteinander reden! Denn was die meisten Menschen in Unternehmen vermissen, ist nicht Lob, sondern Kontakt!

 

Was fehlt ist echtes Interesse, Austausch, Verständnis, Zugewandtheit, Aufmerksamkeit, kurz… das Gefühl wahrgenommen zu werden!

 

Kündigungsgrund Nummer 1 ist daher auch das schwierige Verhältnis zum Vorgesetzten.

 

Natürlich ist das keine Einbahnstraße. Auch Mitarbeiter behandeln ihre Chefs mitunter unfair und haben überzogene Erwartungen an ihre Vorgesetzten. Und ein geringes Selbstwertgefühl führt leicht zu einem negativen Urteil anderen gegenüber, das wir selten hinterfragen.

 

Wenn ich aber als Führungskraft keine gute Beziehung zu meinen Mitarbeitern entwickeln kann, bekomme ich entweder Duckmäuser oder Widerstand, aber kein erfolgreiches Team.

 

Reden und lachen Sie also öfter mit Ihren Mitarbeitern und schenken Sie ihnen Aufmerksamkeit. Denn auch das jährliche Mitarbeitergespräch kann echten Kontakt, Wärme und Herzlichkeit nicht ersetzen.

 

3.     Konflikte lösen
Konflikte entstehen durch unterschiedliche Interessen, falsch gesetzte Erwartungen und aus der Angst heraus, zu kurz zu kommen. Mangelnde Kommunikation führt außerdem leicht zu Missverständnissen und kann einen Konflikt noch verschärfen.

Aus dieser Situation kommt man nur mit guter Kommunikation wieder heraus. Allerdings lernen wir so elementare Dinge wie: Konflikte lösen, mit Kritik umgehen und für- sich-einstehen selten in der Schule. Da haben wir eher gelernt: Sei brav, pass dich an und halt die Klappe. Wer jedoch hier Energie darauf verwendet, und lernt, Konflikte und seine eigenen Ängste zu lösen, der ist klar im Vorteil: Weil er schwierige Situationen souverän, gelassen und fair klären kann!

 

4.     Anpacken
Wer sich als Führungskraft nicht traut, Dinge anzupacken, Entscheidungen zu treffen, Veränderungen anzustoßen und Verbesserungen voranzutreiben, der ist fehl am Platz.
Eine gute Führungskraft muss eine Vision von dem haben, was möglich ist, in die Zukunft weisen und Biss haben. Denn als Mitarbeiter will man schließlich wissen, woran man mitarbeiten soll. (siehe auch Nr. 1 Transparenz)

 

5.    Freiraum lassen
Eine gute Mischung aus Anleiten, Erwartungen klären und machen lassen ist gefragt. Nicht ganz einfach. Wer zu sehr zur Kontrolle neigt, sollte sich fragen, wovor er eigentlich Angst hat. Vor Fehlern? Vor Blamage? Dann lernen Sie, mit dem Mitarbeiter das Ziel  zu klären, nicht den Weg! Auf diese Weise lernen beide: Loslassen und Selbstorganisation. Man geht erwachsen miteinander um, anstatt sich gegenseitig auf den Wecker... Und  als Führungskraft sparen Sie Zeit.

 

6. Selbstreflexion
Wer andere führen will, sollte zunächst sich selbst führen können. Will heißen, dass man sich mit seinen eigenen Schwächen, Ängsten und Blockaden auseinandergesetzt hat. Der erste Schritt dafür ist, die Verantwortung für seine Gefühle und Handlungen zu übernehmen. Und den Mut zu haben, sich seiner Verletzlichkeit zu stellen.
Denn Vertrauen beginnt mit Verwundbarkeit. Und interessanterweise macht genau diese Kenntnis über unsere Verwundbarkeit stark. Innere Stärke führt zu mehr Gelassenheit und Freundlichkeit uns selbst und anderen gegenüber, womit wir wieder kontaktfähiger werden...

 

Wenn Sie mehr über Ihre eigenen Stärken und die Ihrer Mitarbeiter wissen möchten, empfehle ich Ihnen einen Test wie INSIGHTS MDI Leadership-Check.