Unser verflixtes Denken

„Die meisten Schatten in unserem Leben rühren daher,

dass wir uns selbst in der Sonne stehen“

Ralph Waldo Emerson

 

 

 Okay, 2020 liegt hinter uns - aber wenn wir geglaubt haben, dass jetzt alles anders wird, dann haben wir uns wohl geirrt! Im Moment scheinen wir uns am Rande des Chaos zu befinden. Aber während wir darauf warten, dass sich die globalen Bedingungen beruhigen, gibt es etwas, das wir tun können - genau jetzt:

Wir können unser Denken ändern!

 

Mentale Stärke ist unglaublich wichtig. Sie ist es, die uns letztlich das Leben meistern lässt. Aber das lernen wir nicht in der Schule. Achten Sie daher auf Ihren Geist und die Art und Weise, wie Sie mit sich selbst sprechen. Achten Sie auf die Geschichten, die Sie sich und anderen (über sich) erzählen. Achten Sie darauf, wodurch Sie sich immer wieder in den Strudel von Ärger und Verzweiflung hineinziehen lassen.

Alles was wir jemals erleben und fühlen, formt sich nämlich aus unseren Gedanken.

 

Haben Sie schon mal bemerkt: Was wir fühlen, ist unser Denken, nicht die Realität!
Das merken Sie immer daran, wenn Sie gemütlich in Ihrem Wohnzimmer sitzen und plötzlich an etwas denken, dass Sie nervt. Von einem Moment auf den anderen fühlen Sie sich mies, fallen aus Ihrer Mitte und diskutieren innerlich mit jemandem, der gar nicht da ist. Sie fühlen nur Ihr Denken. Im Außen hat sich nichts verändert. Trauen Sie daher Ihren negativen Gefühlen nicht, sie sind nicht die Realität. Warten Sie etwas ab, richten Sie Ihren Fokus auf etwas Positives, und Ihre Gefühle werden dem folgen. Es ist eine erstaunliche Beobachtung. Wir können mehrmals am Tag verschiedene Stimmungen durchlaufen, daher nehmen Sie Ihre schlechte Stimmung nicht für bare Münze - und vor allem: Entscheiden Sie nie etwas Wichtiges, wenn Sie sich gerade in einem Tief befinden. Sie könnten es bereuen, denn Ihr Kopf ist dann nicht ganz klar.

 

Das zeigt auch: Unser „Wohl-Sein“ ist eigentlich immer da. Wir überdecken es nur mit plötzlich auftauchenden negativen Gedanken. Und weil wir das so gewöhnt sind, merken wir nicht einmal, was passiert! Oft können wir gar nicht die dahinterliegenden Gedanken fassen, die uns in diese Stimmung gebracht haben. Reiz und Reaktion liegen sehr nah beieinander.

Wenn Sie Dinge verurteilen („das sollte nicht so sein…“), oder denken, dass man Ihnen etwas vorenthält ("Armes Ich") oder sich von der Situation bedroht fühlen, dann fühlen Sie sich vermutlich schnell ärgerlich, traurig oder ängstlich. Die Bitte, z.B. in Zeiten von Corona zu Zuhause zu bleiben, könnten Sie dann als persönliche Bevormundung verstehen, statt als Sorge um Ihre Sicherheit. Ihre Einstellung entscheidet, wie Sie sich damit fühlen werden…

 

Daher: Glauben Sie nicht alles, was Sie denken! Schon gar nicht, wenn es sich nicht gut anfühlt. Das ist die superkurze Version meines Ratschlags, um den Lockdown im Kopf zu vermeiden!

 

Wenn wir in einer schlechten Stimmung sind, wäre es unklug, unserem Denken zu glauben, ihm zu trauen oder gar zu folgen. Dann erzählen wir uns nämlich nur "Geschichten", die wir für die Realität halten, weil es sich so "anfühlt". Erst wenn wir uns beruhigen und unser Kopf wieder frei von negativen Urteilen ist, können wir unsere innere Weisheit bemerken.

Ich glaube, auch 2021 wird uns lehren, dass wir unsere Vorstellung, wie das Leben aussehen sollte, loslassen müssen. Ich halte es auch nicht für sinnvoll, deshalb nur düstere Bilder zu malen und sich darüber zu beschweren, was alles im Moment nicht geht.

Stattdessen sollten wir vielleicht erst einmal wieder lernen, alles aufrichtig zu schätzen, was wir im Moment haben. Vielleicht erkennen wir ja dann wieder, was für Glückspilze wir trotzdem sind?

 

Dankbarkeit ist ein echtes Anti-Depressivum, denn es ändert die Perspektive und hebt sofort die Laune!

Im Ernst: Schauen Sie sich um, und seien Sie jetzt dankbar: Für Ihre Gesundheit, Ihre Familie, Ihre Freunde und Ihr warmes Zuhause. Nichts währt ewig.

 

Das ist natürlich leichter gesagt als getan, besonders wenn eine Tragödie zuschlägt.

Und obwohl es so aussieht, als ob Tragödien nur von außen kämen, wie diese Pandemie zum Beispiel, sollten wir mal ehrlich sein: 98% der Zeit erschaffen wir Tragödien in unserem täglichen Leben aus ziemlich unbedeutenden Vorfällen. Etwas läuft nicht genau wie geplant, aber anstatt aus der Erfahrung zu lernen, flippen wir darüber aus und lassen uns von unseren eigenen Urteilen und Gedanken stressen.

 

Meine Herausforderung für Sie heute ist, sich bewusst anders zu entscheiden - lassen Sie nicht zu, dass die Dinge, die außerhalb Ihrer Kontrolle liegen, Sie beherrschen. Warum sollten Sie sich auch über etwas aufregen, was Sie nicht ändern können? Was bringt das, außer „Luftverpestung“?

 

Versuchen Sie lieber, Ihre Gedanken zu hinterfragen. Wenn Sie sich über etwas aufregen oder mies fühlen, dann fragen Sie sich: "Ist das wirklich zu 100% wahr, was ich gerade denke?"

 

Wenn jetzt ein klitzekleiner Zweifel kommt, sind Sie auf dem besten Weg, sich wieder zu entspannen. Und sich den Dingen zu zuwenden, die Sie tatsächlich ändern können.

 

„Gott, gib mir die Gelassenheit,

Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Reinhold Niebuhr

 

Und ja, es gibt Situationen, die wir nicht hinnehmen sollten und wo wir mit dem Status Quo unzufrieden sein müssen, damit wir überhaupt etwas ändern können. Aber es bedarf Weisheit, um das von anderen Situationen unterscheiden zu können. Sich zu empören hat noch nie kreativ und lösungsorientiert gemacht. (Auch wenn ich gut verstehen kann, wenn wir ab und zu mal „Dampf ablassen müssen“ – aber Vorsicht, wenn daraus eine Gewohnheit wird!).

 

Um die Wahrheit zu sagen: Der größte Unterschied zwischen Frieden und Stress ist allein Ihre Einstellung zu den Dingen.

 

Es geht darum, wie Sie eine Situation betrachten und wie Sie sich entscheiden, mit ihr umzugehen. Betrachten Sie sich als Opfer der Umstände? Oder nutzen Sie Ihre Energie für kreative Lösungen? Es geht darum, sich daran zu erinnern, dass es im Leben keine Gewissheiten gibt - Sie wissen nicht genau, was die Zukunft bringen wird. Nie.

Ihre beste Lebensstrategie besteht also darin, das Beste und Positivste aus dem gegenwärtigen Moment zu machen, auch wenn er Sie enttäuscht, weil er nicht so schön ist wie erhofft...

 

 „Es gibt das Leben und es gibt Geschichten.

Der Fluch des Menschen ist es,

dass er beides nicht unterscheiden kann“

Julie Zeh

 

 Wussten Sie, dass Ihr Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, mit all seinen unerwarteten Wendungen, Sie auch gestärkt hat? Es brauchte jede einzelne komplizierte, schmerzhafte und verwirrende Situation, die Sie erlebt haben, um Sie genau hierher zu bringen, genau jetzt.

Und wenn Sie den Mut haben, zuzugeben, dass Sie ein wenig

Angst haben, und den Mut, um Hilfe zu bitten, dann haben Sie schon alles, was Sie brauchen, um den nächsten Schritt zu meistern.

 

Ändern Sie Ihr Denken und Sie ändern Ihr Leben. Und zwar zum Besseren. Denn wenn wir eine Einsicht haben, dann bedeutete es, dass wir die Perspektive wechseln können und erkennen, wie wir unser Leben oft schlecht gedacht haben.

Im Ernst, nichts ist unerreichbar, wenn Sie erkennen, dass es nur in Ihrem Kopf ist.

 

Das Ziel für dieses Jahr könnte also sein, innerlich so stark zu werden, dass nichts im Außen Ihr inneres Wohlbefinden ohne Ihre bewusste Erlaubnis beeinflussen kann.

Füttern Sie Ihre Gedanken daher mit den richtigen, stärkenden Inhalten. Hier habe ich fünf Mantras, die Sie dabei vielleicht unterstützen können:

  1.   „Auch das geht vorbei!“
  2.   „Ich schaffe das - und ich bin nicht allein!“     
  3. „Das Leben liebt mich und ich liebe das Leben!“
  4.   „In der Ruhe liegt die Kraft“
  5. „Es ist nur ein Gedanke, nicht die Realität“

Das Ziel ist nicht, all Ihre negativen Gedanken, Gefühle und Lebenssituationen aus dem vergangenen Jahr loszuwerden. Das ist unmöglich. Das Ziel ist es, Ihre Reaktion darauf nach und nach zu ändern.

 

„Unser Kopf ist rund, damit wir die Richtung
unseres Denkens ändern können.“
Francis Picabia

 

Der erste Schritt?

Ihre Gedanken bewusster wahrnehmen, sie mehr beobachten und sich so mehr in der Gegenwart verankern. Denn egal, was passiert, Sie können immer nur die Kämpfe von heute ausfechten. Wenn Sie die Schlachten von gestern und morgen hinzufügen, wird das Leben nur übermäßig kompliziert.

 

Und wenn der Kopf so gar nicht Ruhe geben will, dann beschäftigen Sie stattdessen Ihren Körper: Malen Sie,  machen Sie Yoga, gehen Sie raus an die frische Luft, tanzen Sie im Wohnzimmer und machen Sie Gott froh, dass er jemandem das Leben geschenkt hat, der dieses Geschenk liebt und zu schätzen weiß.

 

Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar und teilen Sie Ihre Gedanken mit.

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Harald (Freitag, 15 Januar 2021 13:04)

    Hallo Anja,

    das ist ein sehr guter Newsletter. Ich habe ihn zweimal gelesen. Folgender Satz ist hängengeblieben:
    "Im Ernst, nichts ist unerreichbar, wenn Sie erkennen, dass es nur in Ihrem Kopf ist." Es ist einer von vielen Sätzen aus dem Text, die ich hier hätte zitieren können. Und ich weiß auch nicht, ob er in seiner Totalität so stimmt. Aber er bringt sehr gut auf den Punkt, dass wir für unsere Grenzen wie für unsere Freiheiten selbstverantwortlich sind.

    Herzliche Grüße

    Harald

  • #2

    Martina (Freitag, 15 Januar 2021 13:26)

    Vielen Dank für diesen wunderbaren Newsletter.
    Viele der schrecklichen Dinge, die wir uns vorstellen treten nie ein. Also erstmal durchatmen
    - in der Ruhe liegt die Kraft.
    Beste Grüße
    Tina

  • #3

    Bernd Hinrichs (Samstag, 16 Januar 2021 18:10)

    Sehr beruhigende Gedanken und Hilfestellungen, um seine eigenen Perspektiven erfolgreich immer wieder neu und positiv zu entwickeln. :)

  • #4

    Anja (Sonntag, 17 Januar 2021 13:47)

    Danke für Eure Kommentare! Ja, ich finde es auch sehr ermutigend, dass es nur unsere Gedanken sind, die uns verrückt machen. Tatsächlich können wir uns entscheiden, anders über eine Situation zu denken, wenn wir innerlich wieder offen und neugierig sind. Eine schöne Übung ... ;-)

  • #5

    Thomas S. (Sonntag, 17 Januar 2021 14:19)

    Mir war nicht bewusst, wie eng Gedanken und Gefühle zusammen hängen. Danke! Das macht vieles für mich klarer und bewusster. Werde den Vorgang weiter beobachten... :-)