Loslassen

„Du kannst nicht das nächste Kapitel

deines Lebens beginnen, wenn du ständig

den letzten Abschnitt wiederholst.“

Michael McMillan

 

Dieses Schild vor einem kleinen Laden in Wasserburg hat mich neulich zu diesem Artikel inspiriert: Loslassen können...

Denn Loslassen ist nichts für Feiglinge!

 

Einige Menschen glauben, dass Festhalten bzw. Durchhalten ein Zeichen von großer Stärke sei.

Es gibt jedoch Zeiten, in denen es mehr Stärke bedeutet, zu wissen, wann man etwas sein lassen sollte und es dann auch zu lassen...


Loslassen ist ein notwendiger Prozess der Anpassung an die sich ständig ändernden Realitäten des Lebens – um die Vergangenheit hinter sich zu lassen, und um Platz für die Gegenwart zu machen.


Es gibt Dinge, von denen Sie nicht wollen, dass sie passieren, aber Sie müssen sie trotzdem akzeptieren. Es gibt Dinge, von denen Sie nichts wissen wollen, aber trotzdem erfahren werden, und es gibt Menschen, ohne die Sie meinen nicht leben zu können, die Sie aber trotzdem gehen lassen müssen.

 

Denn einige Umstände und manche Menschen kommen nur deshalb in Ihr Leben, um Sie wachzurütteln, zu stärken oder zu inspirieren, bis Sie ohne sie weiterziehen können.


Loslassen hat nichts mit Schwäche, aber immer etwas mit Stärke zu tun.

Wir lassen bestimmte Überzeugungen, Situationen und Menschen los und gehen weiter, weil wir endlich unseren eigenen Wert begreifen.

 

Und darum geht es heute: Um die negativen Gedanken, Gewohnheiten und Menschen in Ihrem Leben, die Sie nicht mehr benötigen, und die Sie endlich loslassen können.


1. Negative Gedanken loslassen:

 

Häufig erscheint es uns so, als sei unser eigener Zustand eine direkte Folge dessen, was andere sagen oder tun. Wenn uns etwas auf die Stimmung schlägt, nehmen wir unser Gegenüber als Verursacher wahr. Und dann versuchen wir, Einfluss darüber zu gewinnen, indem wir fordern, streiten, oder den anderen sonst wie zu manipulieren versuchen, weil wir hoffen, dass das das Verhalten des „Verursachers“ ändern wird und es uns dann wieder gut geht. Alltag in den meisten Beziehungen und in Büros.

 

Dabei gibt es eigentlich gar keine Probleme – außer denjenigen, die durch unser (unbewusstes) Denken, Bewerten und Verurteilen entstehen.
Der Psychologe Daniel Gilbert zeigt in seinem Buch “Ins Glück stolpern“, wie wichtig es für uns Menschen ist, die Kontrolle zu behalten. Wir möchten Dinge und andere Menschen beeinflussen oder ändern können. Wenn uns das gelingt, steigert das unser Wohlbefinden und Glücksgefühl. Haben wir kein subjektives Gefühl von Kontrollmöglichkeiten über uns oder die Dinge, dann tendieren wir zu Depression und Hilflosigkeit.

 

Dabei lassen wir den wichtigsten Bestandteil des Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs außer Betracht: Unser Denken!
Denn unsere Gedanken beeinflussen direkt unsere Gefühlslage. Im Grunde müssen wir nur begreifen, dass alles lediglich in unserer Vorstellung, d.h. in unserem Geist entsteht und auch wieder vergeht.

 

Erst wenn wir anfangen, unsere Gedanken in seine Bestandteile zu zerlegen, haben wir eine Chance, uns selbst auf die Schliche zu kommen. Eine äußerst effektive Möglichkeit hierzu ist THE WORK von Byron Katie. Diese Methode, seine Gedanken und Überzeugungen zu hinterfragen ist von unschätzbarem Wert für mehr Selbsterkenntnis und Reife.

Stellen Sie sich ab sofort immer diese Fragen, um Ihre negativen, destruktiven Gedanken (und Gefühle) los zu lassen:

  1. Ist das wirklich wahr, was ich denke?
  2. Kann ich absolut sicher sein?
  3. Was passiert mit mir, wenn ich diesen Gedanken glaube?
  4. Und wer wäre ich, wenn ich diesen Gedanken nicht hätte?
  5. Was ist, wenn das Gegenteil (auch) wahr wäre?

Selbst mit dieser verkürzten Version können Sie schon anfangen, Ihr Gedankenkarussell zu verlangsamen. Sie verändern damit Ihren Tunnelblick auf das Problem und gewinnen neue Einsichten.
Wer weiß, vielleicht entspannen Sie ja dabei und spüren, wie Sie Ihre negativen Überzeugungen und Ängste nach und nach loslassen können? Negative Gedanken los zu lassen bedeutet, dass Sie Frieden und Glück an Stelle von Schmerz wählen.

 

TIPP:

Eine sehr gut beschriebene Version von The WORK finden Sie in dem Buch von Ralf Giesen: "Beziehungsprobleme gibt es nicht!"

 

2. Negative Menschen und Situationen loslassen

 

Sie können Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre damit verbringen, zu grübeln und allein im Dunkeln zu sitzen, um eine Situation aus der Vergangenheit wieder und wieder zu analysieren. Sie können versuchen die Puzzlestücke zusammen zu setzen, zu rechtfertigen, und überlegen was hätte anders sein müssen oder passieren sollen. Oder Sie können die Puzzleteile einfach hinter sich auf dem Boden liegen lassen und nach draußen in die Sonne gehen um endlich tief durchzuatmen.

 

Loslassen bedeutet nicht, dass Sie sich nicht mehr für jemanden oder etwas interessieren; es bedeutet, dass Sie begriffen haben, dass das einzige, über das Sie vielleicht je die Kontrolle haben werden, Sie selbst sind, und zwar genau hier und jetzt. Und dass Sie sich für sich und Ihr Wohlergehen mehr interessieren sollten als für unerfüllte Erwartungen und Schuldgefühle.

 

Hier einige Gedanken dazu:

  1. Aufgeben und Loslassen sind zwei Paar Schuhe.
  2. Manchmal gibt es Dinge in unserem Leben, die nicht dafür geschaffen waren, um zu bleiben. Und manchmal sind die Veränderungen, die wir nicht wollen, genau die Änderungen, die wir benötigen, um zu wachsen.
  3. Weder Glück, harte Arbeit, gute Noten, noch Vitamin B wird Ihnen das Leben, das Sie haben wollen ermöglichen. Innere Freiheit und der Glaube an sich selbst dagegen schon. Denn trotz allem, was Sie gelernt haben, inneres Loslassen - und nicht krampfhaftes Festhalten- öffnet Ihnen den Weg dorthin.
  4. Wir werden nie das erreichen, zu was wir in der Lage sind, wenn wir an den Dingen festhalten, von denen wir wissen, dass wir sie eigentlich loslassen sollten.
  5. Manchmal bedeutet Loslassen mutig zu springen, und eine Zeitlang den Boden unter den Füssen zu verlieren
  6. Manchmal kann man nur gewinnen, in dem man geht. Verschwenden Sie nie Ihre kostbare Zeit damit, sich anderen Menschen zu erklären, die Sie erwiesenermaßen nicht verstehen wollen oder können.
  7. Veränderung und Wachstum kann schmerzhaft sein. Aber nichts ist schmerzhafter im Leben, als an einem Ort oder in einer Situation zu verharren, wo man nicht (mehr) hingehört.
  8. Manchmal bedeutet wegzugehen einen Schritt nach vorne zu tun.
  9. Nur weil jemand seit vielen Jahren in Ihrem Leben ist, bedeutet das nicht, dass es keinen Punkt gibt, an dem Sie sich schließlich entscheiden sollten, los zu lassen.
  10. Sie können nicht immer auf den perfekten Moment warten. Der perfekte Moment wird wahrscheinlich nie kommen. Manchmal müssen Sie loslassen und es einfach wagen. Das Leben ist zu kurz um sich ständig zu fragen, was hätte sein können.
  11. Einige Menschen werden es nicht ertragen, wenn Sie gehen und Ihr Leben in die Hand nehmen wollen. Sie werden versuchen, Sie an Ihre Vergangenheit zu ketten. Unterstützen Sie dieses Verhalten nicht dadurch, dass Sie diesen Menschen Aufmerksamkeit schenken. Gehen Sie einfach weiter.
  12. Ja zu Freude und Glück zu sagen, bedeutet Nein zu Menschen zu sagen, die Sie verletzen und nicht respektieren. Seien Sie klug genug, um Negativität hinter sich zu lassen. Denn was Sie anderen erlauben, wird sich weiter fortsetzen.
  13. Versuchen Sie das, was andere zu Ihnen sagen, nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. Das, was andere über Sie denken und sagen sagt mehr über die anderen aus, als über Sie!
  14. Wenn Sie sich zu viel Sorgen darüber machen, was die anderen wohl über Sie denken könnten, dann werden Sie immer deren Gefangener sein, bereit sich zu verbiegen.
  15. Es ist besser, allein zu sein, als in der Gegenwart negativer Menschen zu bleiben und sich das nehmen zu lassen, was das Leben eigentlich an Freude und Leichtigkeit für Sie in Petto hatte.
  16. Lassen Sie nie Angst über Ihre Zukunft entscheiden.
  17. Je älter wir werden, desto eher verstehen wir, was wir wirklich brauchen und was wir endlich hinter uns lassen können.
  18. Alles wird schließlich an seinen Platz fallen. Bis dahin lernen Sie so viel Sie können dazu, lachen Sie häufig und leben Sie für den Moment, wissend, dass es sich gelohnt hat.

 

Kennen Sie den Begriff „Losgelassenheit“?

Losgelassenheit beschreibt den Zustand, in dem ein Pferd mit schwingendem Rücken, nach vorne gedehntem Hals und ohne Eile mit natürlichen, taktmäßigen und entspannten Bewegungen läuft und auf die Hilfen des Reiters reagiert.
Es beschreibt die Bewegung eines Pferdes, das absolut entspannt ist und seinem Reiter vertraut, so dass ihre gemeinsamen Bewegungen wie ein freudiger, fließender Tanz werden.

 

Wir können uns mit zusammengebissenen Zähnen unseren Weg durchs Leben bahnen. Oder aber uns öfter mal selber hinterfragen, um zu mehr Lockerheit und Leichtigkeit zurück zu finden.


„Losgelassenheit“ führt uns zu jenem ungetrübten Vertrauen, dass das Leben es gut mit uns meint und uns bei all den Hindernissen nur lehren möchte, geschmeidiger und freudiger zu tanzen.